Parpart-Orte - Geschichtliches
Im Laufe der Zeitgeschichte tauchen die Orte "Parpart" unter verschiedenen Namen und in unterschiedlichen Zusammenhängen auf. Unter dem Namen "Parparino" wird der Ort Parpart im Kreis Schlawe im Jahre 1271 genannt, als er an das Kloster Buckow als Lehen gegeben wird. Zeitpunkt und Umstände der Namensänderung von Parparino zu Parpart sind derzeit nicht bekannt.
1320 wird bei Greifenberg ein "herzogliches Gut" erwähnt, aus dem sich später der Ort Parpart entwickelte - auch hier sind die Umstände der Namensgebung noch unklar. Paten für diesen Namen könnten der Knappe Nicolaus de Parpart gewesen sein, der ebenfalls 1337 auf dem Gut wohnte, eine adelige Familie "von Parpart", die zeitweise in der Gegend lebte - es sind aber auch andere Hintergründe denkbar.
1523 muß Eggert v. Manteuffel zu Parpart 2 Lehnpferde stellen.
In der Hufenmatrikel von 1628 ist Parpart als Manteuffelscher Besitz aufgeführt
Die Schweden erstellten nach der "Eroberung" von Pommern weitgehend komplette Verzeichnisse aller Orte mit ihren Einwohnern - diese konnten noch nicht vollständig ausgewertet werden.
Die "Einwohnerverzeichnisse von Hinterpommern nach den Steuererhebungen von
1655 und 1666"1) dagegen sind das Ergebnis einer Umfrage, die der brandenburgische Kurfürst
Friedrich Wilhelm damals an die einzelnen Orte und Gutsbesitzer schickte. In dieser Liste ist 1655 der Ort Parpart
im Kreis Greifenberg wie folgt erfaßt:
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Um 1700 muß Hans v. Manteuffel das Gut dem Major v. Witten als Pfandstück überlassen.
1708 werden bei der Verhandlung das Pfandgeld, die Melioration und sonstige Kosten auf 22.930 Florin festgesetzt.
Von dem Major v. Witten kommt der Besitz an seine Witwe, die nachmalige Ehefrau des Generalmajors v. Herzberg, dieser ist auch in der Klassifikationstabelle von 1717 als Besitzer aufgeführt.
1770 wird die Witwe des Obersten von Butzken als die Besitzerin2) des Gutes Parpart (Kreis Greifenberg) in den Vasallentabellen von 1770 aufgeführt
1780 sind in Parpart 1 Vorwerk, 1 Windmühle, 8 Bauern mit dem Krüger, 2 Kossäten, 1 Schmiede, 1 Holzwärter, 1 Schulmeister und 22 Feuerstellen, fruchtbare Äcker, gute Wiesen und Holzungen, dazu Fischerei in einigen Teichen.
Im Ort Parpart ist 1780 ein Schulmeister vorhanden
Barbara, verehelichte v. Altrock übernahm das Gut 1781 für 23000 Tl und überließ für denselben Preis das Gut ihrem Ehemann, dem Hauptm. v Altrock.
Die Windmühle wurde im Jahre 1794 für 700 Tl und eine jährliche Abgabe von 78 Schf Roggen, mit Vorkaufsrecht, dem Mühlenmeister J. Pape erblich verkauft. 1804 ist die Witwe v. Altrock Besitzerin.
1827 hat Parpart mit dem Vorwerk Minenhof, 1 Windmühle und 149 Einwohner.
1870 hat das Rittergut Parpart in 15 Wohngebäuden 241 Einwohner, die Feldmark ist 2672 Mg groß, davon 1614 Mg Acker (IV.-V. Kl.), 478 Mg Grünland (II.-VIII. Kl.), und 500 Mg Wald.
1870 werden 62 Kinder unterrichtet, der Lehrer hat 114 Tl Einkommen, 6.75 ha Schulland und betreibt Bienen- und etwas Seidenraupenzucht.
1885 Das Rittergut Parpart hat eine Größe von 774 ha, mit dem Vorwerk Eckernfelde, einen Grundsteuerreinertrag von 9840 M, 38 Pferde, 165 Rinder bei 110 Kühen, 1030 Schafe und 150 Schweine.
1928 hat das Rittergut Parpart eine Größe von 718 ha, 9147 M Grundsteuerreinertrag, 35 Pferde, 230 Rinder bei 75 Kühen, 600 Schafe und 40 Schweine.
1935 wird das Gut vom letzten Besitzer Arved Neste verkauft. Es entstehen 34 neue Siedlerstellen, einige Höfe im Dorf werden noch aufgestockt.
Keine weiteren Informationen liegen zu dem Ort Parpart im Kreis Köslin vor - diese Siedlung (unter
100 Einwohnern) wurde offensichtlich im Zusammenhang des 2. Weltkrieges "aufgegeben".
1)von Schulmann,
Werner: Einwohnerverzeichnisse von Hinterpommern nach den Steuererhebungen von 1655 und 1666. Köln:
Böhlau, 1966. aus der Reihe: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe IV:
Quellen zur Pommerschen Geschichte, Heft 7 2)Dr. Dienwiebel vom Bundesarchiv Koblenz am 24.4.1959 in einem Schreiben an Heribert von Parpart, Osterspai Die Informationen auf dieser Seite zum Ort Parpart Kreis Greifenberg sind entnommen aus Ulrich, Albert: Chronik des Kreises Greifenberg, Dötlingen, 1990 |