Pommernreise August 1999 - Ristow (Ryszczewo)
Gleich zu Beginn machten wir eine traurige Entdeckung: der ehemalige (deutsche)
Friedhof mußte dem örtlichen Sportplatz weichen - am Rande des Platzes fanden wir unter dem Gestrüpp
Bauschutt, Abfälle und die Reste alter Grabsteine (siehe Ausschnitt). Unsere Hoffnung, hier vor Ort auf dem Friedhof noch Spuren zu finden, wurde damit enttäuscht und wir beschlossen, uns weiter in dem Ort umzusehen. Arriving Ristow, we made a sad discovery: the old cemetetry was now a playingfield. Behind the field, by some bushes we found rubble, garbage and the fragments of old gravestones (without any names). Our hope to find traces of our ancestors in this village was now an illusion. So we decided to do some sightseeing. |
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Inmitten des Dorfes steht als größtes Einzelbauwerk die alte
Backstein- kirche, die hellen Gebäude im Hintergrund gehören zu dem ehemaligen Rittergut, dessen letzter
Besitzer wohl "Bloedorn" hieß. Das Schloß auf dem Gelände des Gutes wurde vor einigen
Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen und durch ein modernes Wohnhaus ersetzt. Am hinteren Ende der Kirche (rechts) befindet sich das einzige erhaltene Grab in Ristow: hier ruhen der "Rittergutsbesitzer Johannes Gloxin (†1897) und seine Frau Margarete, geb. Sommerfeldt (†1934)". The old church is in the center of the village, the white buildings in the background are the remainders of the manor (The castle was torn down a few years ago and replaced with a modern house). To the right of the church is the only remaining grave of Ristow (owner of the manor and his spouse, died in 1897 / 1934). |
Ristow and it's church made world news after WWII, when the women of Ristow tried to repair the church but the police want to close the church. The women started to throw with the building materials at the policemen. A French radio station reported this "unusually fight" and the fight was stopped by the "higher ups" - the women of Ristow won this fight (with international help).
In der Nähe der Kirche befindet sich das Pfarrhaus - eins der wenigen
Häuser aus früheren Zeiten, das in diesem Ort noch erhalten ist (von diesem Ortsteil stehen nur noch
4 alte Häuser). Nach dem Krieg wohnte hier Anna Barz - sie ist vor kurzem nach Deutschland gezogen und wohnt jetzt in der Nähe von Krefeld. Ihr Schwiegersohn schaut hin und wieder im Haus nach dem Rechten... Near the church is the old vicarage, one of 4 houses build before WWII and still standing... Anna Barz lived in this house - she moved to Germany a little while ago and now lives in Krefeld with her daughter. Once or twice a year her son-in-law looks after the house and does necessary repairs. |
Diese und andere Informationen erhielten wir von Manfred Ferch (mit meinem Sohn), den es 1961 nach Ristow verschlug. Er lud uns zu "Polnischem Kaffee auf deutsche Art" ein und konnte uns einiges über Ristow erzählen. | Da ein Sohn Fernfahrer ist, ist es ihm hin und wieder möglich, als
Beifahrer mit nach Deutschland zu fahren und dort Verwandte zu besuchen. Regelrecht "belagert" waren wir vor allem beim Fotografieren durch die Kinder aus dem Ort, während sich die Jugendlichen eher etwas im Hintergrund hielten. On the left: Manfred Ferch, story-telling about Ristow's history and people / on the right: Horst Jennrich, born in Ristow and above: very, very interested children with the youth in some distance away. |
Hilfreich war aber auch Horst Jennrich, 1940 in Ristow gebo- ren. Er war bemüht, uns auch mit den anderen Deutschen im Ort bekannt zu machen. |
Erst gegen Ende unseres Aufenthaltes im Ort machten wir die Entdeckung,
daß die Madonna (oben rechts vor der Kirche) ihren Platz auf dem Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges gefunden hat - trotz aller "Kniffe" konnten wir die Texte nur teilweise sichtbar machen.
the church) the WWI memorial. As hard as we tried, we could not read the names, only some letters. We took a lot of pictures (color and also black/white with different adjustments), but most letters are illegible. We must try a different set of tricks on our next trip... |
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Im "unteren" Teil der Ortschaft (Alt-Ristow) fanden wir noch ganze Ensembles alter Häuser, viele davon im äußerlich guten Zustand.
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Obwohl der Ort als Ganzes seit nunmehr 50 Jahren einen Namen trägt
(Ryszczewo), sind es für die Einwohner offensichtlich nach wie vor 2 Orte: im "oberen" Teil (der
alte Gutsbezirk Ristow?) wurden diese Häuser bei den Aufzählungen alter Häuser nicht mit genannt
- wir hatten aber nicht mehr genügend Zeit, dieser Angelegenheit nachzugehn. We found the old part, Alt-Ristow with a lot of old buildings. Even though the village has benn called Ryszczewo for more than 50 years, we did get the distinct impression that the inhabitants still think of them as two villsages. We did not have enough time to verify this |
Über eine sehr alte Pflasterstraße gelangten wir dann nach Neu-Ristow. Stellenweise konnten wir nur im Schritt-Tempo fahren und hatten das Glück, daß uns niemand entgegenkam. Der Ort besteht nur aus wenigen Gebäuden, Fotografieren konnten wir nur auf dem Rückweg (ein Einwohner machte uns deutlich, daß dies "unerwünscht" ist) - vielleicht haben wir ein anderes Mal mehr Glück...
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